Viele Hausbesitzer wünschen sich als Krönung für ihr eigenes Heim ein natürliches und zugleich umwerfend schönes Reetdach auf ihrem Haus. Reetdächer erhalten nicht nur eine Tradition der Baukunst, sondern sie sind auch noch überaus umweltfreundlich. Aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, verursachen sie ein Minimum an Ressourcen.

Reetdach Reetdach am Haus - Quelle: pixabay.com

Reetdächer sind mit Schilfrohr bedeckt, das an stehenden oder nur langsam fließenden Gewässern zu finden ist. Dieses natürliche Material zeichnet sich durch eine besondere Stabilität und eine wasserabweisende Struktur aus. Diese Merkmale machen Reet zu einer optimalen Dachbedeckung. Besonders in Norddeutschland ist diese Art des Daches besonders weit verbreitet. Der Grund dafür sind die vielen Gewässer in der Region, an denen Das Schilfrohr gedeihen kann.

Welche Vorteile hat ein Reetdach?

Ein Reetdach schützt nicht nur die Umwelt durch die Verwendung nachwachsender Rohstoffe. Es ist auch ein hervorragender Schutz des eigenen Heims vor Wassereintritt durch das Dach. Durch seine Struktur lässt das Schilfrohr Wasser schnell abfließen. Im Winter profitieren Reetdach-Häuser außerdem von der wärmedämmenden Wirkung des Reet.

Auch im Sommer zeigt das Reetdach einen entscheidenden Vorteil. Feuchtigkeit wird durch das Reetdach nach draußen geleitet. Bei richtiger Pflege und einem professionellen Einbau ist das Reetdach zudem besonders lange haltbar. Wichtig ist dafür auch, dass die Dachneigung das schnelle Abfließen von Wasser begünstigt. Wer Algen regelmäßig von seinem Reetdach entfernt und Schäden rechtzeitig ausbessert, kann mit einer Lebenszeit von bis zu 60 Jahren rechnen.

Im Norden Deutschlands kommt dazu, dass dir Reetdächer mit langer Tradition heute zum Kulturgut der Region zählen. In zahlreichen Küstenregionen prägen die Dächer aus Schilfrohr die Landschaften und in manchen Regionen sind sie gar zum Erhalt der ortstypischen Landschaftsbilder vorgeschrieben

Was kostet ein Reetdach?

Reetdach am Haus Reetdach - Quelle: pixabay.com

Wer sein Dach aus diesen oder anderen Gründen mit Reet bedecken möchte, muss allerdings mit hohen Kosten rechnen. Dachdecker mit den Fähigkeiten, die für ein Reetdach gefordert sind, gibt es in Deutschland nur noch wenige. Das Eindecken ist durch komplizierte Techniken sehr aufwendig. Das ist aber nur ein Grund für die hohen Kosten, die durch ein Reetdach entstehen. Dazu kommen hohe Kosten für eine fachgerechte Pflege, einen ausreichenden Schutz vor Bränden und Policen für eine Feuerversicherung.

Um bei der Beschaffung des Reets zu sparen, beauftragt man dafür am besten einen Dachdecker. Dieser kann beim Großhandel günstigere Preise erzielen. Pro Quadratmeter ist hier allerdings immer noch mit Kosten in Höhe von 100 bis 110 Euro zu rechnen. Wer Angebot zu niedrigeren Preisen in Anspruch nimmt, riskiert hohe Qualitätsverluste. Diese können die Haltbarkeit des Reetdaches stark verkürzen und verursachen hohe Anschlusskosten.

Kosten pro Quadratmeter

Bei einem Haus mit der Grundfläche von 100 Quadratmetern und einem Quadratmeterpreis von 110 Euro für das Reet bedeutet das, dass die Grundkosten für das Reetdach bei etwa 11.000 Euro liegen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass es sich um einen Grundpreis handelt. Einige Faktoren können den edngültigen Preis für die Eindeckung mit Reet noch erhöhen.

Dazu zählen zum Beispiel Kosten für die Anlieferung des Materials. Ist das einzudeckende Haus abgelegen, müssen höhere Preise für den Transport eingerechnet werden. Liegt das Objekt gar auf einer Insel, wie das bei vielen norddeutschen Immobilien der Fall ist, kommt es gar zu großen Kostensteigerungen für die Anfahrt.

Wie lässt sich eine Erneuerung günstiger gestalten?

Wer sein Reetdach schon viele Jahre lang besitzt und nun ein neues Dach benötigt, hat unter bestimmten Umständen die Möglichkeit, die Renovierung des Reetdaches auf einen längeren Zeitraum zu strecken. Hat das neu zu bedeckende Haus zwei Flügel, bietet sich die Option an, zuerst mit einem Flügel zu beginnen. Der andere Flügel kann dann auch erst zwei Jahre später eingedeckt werden, so dass die hohen Kosten nicht auf einmal anfallen. Für diesen Weg gibt es auch ganz praktische Gründe. So ist die Wetterseite eines Reetdaches stets stärker von Schädigungen durch die Witterung betroffen, als die andere Seite des Hauses.

Aus diesem Grund kann es durchaus sinnvoll sein, das neue Dach zuerst auf dieser stärker beschädigten Seite aufzuziehen, um dann anschließend die andere Seite neu einzudecken. Insbesondere zeigt sich auf der Wetterseite wesentlich schneller ein Schaden durch Moosbesatz. Dieser ist dort zudem stärker ausgeprägt als auf der anderen Seite des Daches.

Schäden sanieren

Ob diese Möglichkeit tatsächlich besteht, hängt allerdings davon ab, wie sehr das Reetdach insgesamt beschädigt ist. Sind die Schäden auf dem gesamten Dach bereits sehr stark ausgeprägt, muss eine vollständige Sanierung durchgeführt werden. In diesem Fall ist auch kein weiterer Aufschub möglich. Auch um dies korrekt einschätzen zu können, ist es erforderlich, bei der Eindeckung mit einem Reetdach einen Experten zu beauftragen.

Auch wenn ein Dachdecker mit der entsprechenden Expertise aus Deutschland meist teuer ist, lohnt sich diese Investition durchaus. Das neue Dach soll schließlich die überaus hohen Erwartungen auch erfüllen, die gewöhnlich an ein Reetdach gestellt werden. Wer einem billigeren Anbieter vertraut, der nicht die nötige Fachkenntnis für ein Reetdach mitbringt riskiert, dass hohe Folgekosten zum Beispiel durch Schimmel in der Bausubstanz entstehen.

Ein Reetdach braucht guten Feuerschutz

Ein Nachteil von Reetdächern ist, dass sie aus leicht brennbarem Material gebaut sind. Zwar sprechen viele gute Gründe für ein Reetdach, wie die obigen Ausführungen gezeigt haben. Wer sich dafür entschieden hat, sollte allerdings unbedingt in ausreichende Brandschutzvorkehrungen investieren. Diese Investition schützt nicht nur das Eigentum. Bei dieser Frage geht es im Zweifel um das Leben der Familie. Für ein sicheres Reetdach gibt es in jeder Region Vorschriften. Diese einzuhalten ist nicht nur aus Gründen der Gesetzestreue erforderlich, sondern auch zum Schutz von Leben und Gesundheit. Häufig reicht die Installation eines Blitzableiters als einzige Maßnahme dabei nicht aus.